Monika Heinold: Umweltschutz und die Nahrungssicherheit gehören zusammen

Zu den Forderungen, jetzt Umweltstandards herabzusetzen, um mehr Flächen für den Getreideanbau zu nutzen, sagt Monika Heinold:

„Wer jetzt den Umweltschutz und die Nahrungssicherheit gegeneinander ausspielt, ist auf dem Holzweg. Der Vorschlag, mühsam erkämpfte Schutzmaßnahmen für das Klima und die Artenvielfalt aufzuweichen, geht in die völlig falsche Richtung. Die ökologische Landwirtschaft auszubauen, ist angesichts des Klimawandels die beste Garantie für eine gesunde, krisenfeste Nahrungsversorgung. Wer Teile der Düngeverordnung außer Kraft setzen will, den Ökolandbau bremst und die Flächensicherung für den Umweltschutz in Frage stellt, gefährdet künftige Grundlagen der Landwirtschaft.

Der Vorschlag, Brachen für den Getreideanbau zu bestellen, statt sie wie vorgesehen als Vorrangflächen für den Umweltschutz zu nutzen, läuft ins Leere. Das zeigt allein die Größenordnung. Schleswig-Holstein hat derzeit rund 650.000 Hektar Ackerfläche. 5.000 Hektar als Brachflächen stillzulegen, sind ein großer Gewinn für den Naturschutz. Für den Anbau von Getreide spielen sie keine entscheidende Rolle. Würde auf ihnen jetzt Getreide angebaut, wären sie auf Jahre für den Naturschutz verloren.

Sinnvoll wäre es, die Beimischungspflicht für Weizen und Mais in Kraftstoffe vorübergehend auszusetzen.

Wir sollten dringend darüber sprechen, wie wir die Nahrungsmittelversorgung in Ländern Afrikas, Ostasiens und im Nahen Osten verbessern können. Dafür braucht es aus meiner Sicht eine zügige Aufstockung der Finanzmittel für das schon viel zu lange unterfinanzierte World Food Programme sowie ein europäisch abgestimmtes Vorgehen gegen Spekulationen mit Agrarrohstoffen.“