Meine Geschichte


Mein Leben auf dem Land

Gebürtig komme ich aus Gütersloh, habe bis zu meinem 9. Lebensjahr in Hamburg gelebt und bin seither fest verwurzelt in unserem schönen Bundesland Schleswig-Holstein.

Meine ersten Jahre in der Grundschule habe ich in Hamburg Langenhorn verbracht. Loki Schmidt, die Frau des späteren Bundeskanzlers Helmut Schmidt, war damals meine erste Klassenlehrerin. Von ihr habe ich viel gelernt. Sie hat uns vermittelt, dass sie uns mag, und dass Lernen Spaß bringt.

Als ich in der 3. Klasse war, ist meine Familie dann nach Schleswig-Holstein umgezogen. Mein Vater war selbstständig, meine Mutter war erst Kindergärtnerin und hat später als Lehrerin an einer Förderschule gearbeitet.

Wenn ich an meine Jugend in Schleswig-Holstein denke, denke ich an Freiheit! Meine Eltern kauften eine ehemalige Zwergschule in Hardebek im Kreis Segeberg. Dort zog ich mit meinen Eltern und meinen beiden Geschwistern ein. Mein Vater hatte dort sein Büro, meine Mutter nahm Ferienkinder auf. Das Leben auf dem Land war geprägt von Natur, viel Platz zum Toben und Spielen. Das lag auch an den vielen Tieren: Wir hatten Hühner, Ziegen, Esel, Katzen, einen Hund und ein Pferd. Den Ferienkindern habe ich Reitunterricht gegeben und mir damit schon früh Geld verdient. Und ich habe Zeitungen ausgetragen. Damit hatte ich schon früh eine eigene Kasse, habe gelernt mit Geld umzugehen und wusste, dass es erarbeitet werden muss.

Eigentlich wollte ich Lehrerin werden. Aber auf dem Gymnasium fühlte ich mich nicht wohl, bin mit Mittlerer Reife von der Schule abgegangen und habe mich für den Beruf der Erzieherin entschieden. Teil der Ausbildung war ein Vorpraktikum in einer Kindertagesstätte in Neumünster. Da wusste ich, dass ich in diesem Beruf genau richtig bin.

Hinaus in die weite Welt

Eine aufregende und prägende Zeit begann, als ich mit 17 für ein Jahr als Au Pair nach Watford in die Nähe von London gezogen bin. Das war zum einen eine weitere gute Vorbereitung für den Beruf der Erzieherin, aber es war natürlich auch ideal, um meine Englischkenntnisse zu verbessern. Zudem habe ich dort viele internationale Freund*innen und andere Kulturen kennengelernt.

Zurück in Deutschland begann dann meine zweijährige Ausbildung an der Erzieher*innenfachschule in Schleswig, gefolgt von einem Anerkennungsjahr in Hamburg. Anschließend bin ich wieder zurück nach Schleswig-Holstein gekommen: Im Haus meiner Eltern habe ich mit meinem damaligen Partner ein Dachgeschoss ausgebaut. In unserer künftigen Wohnung machten wir fast alles selbst: Holztäfelung, Dämmung, Tapezieren, Fliesen legen und vieles mehr. Das war großartig, denn ich mochte schon immer gerne praktisch arbeiten und konnte jeden Tag etwas Neues dazu lernen. Angeleitet wurden wir von einem Architekten.

Dennoch überlegte ich, auszuwandern. Auf jeden Fall wollte ich mehr von der Welt sehen. In den 80ern habe ich dann meinen Rucksack gepackt und bin mit meinem damaligen Partner ein Jahr rund um die Welt gereist. Gestartet sind wir in Brüssel, über New York, St. Francisco und Los Angeles ging es nach Tahiti, weiter nach Neuseeland, Neukaledonien und Australien. Wir haben überwiegend gecampt, manchmal auch in Jugendherbergen übernachtet, und über dem offenen Feuer gekocht. Spannend waren die vielen Gespräche, denn wir haben überall viele junge Menschen aus sehr unterschiedlichen Ländern getroffen. Dann ging es nach Südostasien, wo wir in vielen Ländern Armut und Überbevölkerung erlebt haben. Das war sehr bedrückend. Über Hongkong sind wir zu Fuß nach China, mit der Bahn quer durchs Land nach Peking und von dort transsibirischen Eisenbahn nach Moskau. Das war alles ein großes Erlebnis. Über Berlin sind wir zurück nach Deutschland gefahren und ich habe drei wichtige Entscheidungen getroffen: statt auszuwandern wollte ich in Deutschland leben, dort eine Familie gründen und mich politisch engagieren.



Der Beginn meines politischen Engagements

Im letzten Jahr wurde meine Enkeltochter geboren und hat mein Herz im Sturm erobert.

Das habe ich dann auch gemacht. Die Debatte um den Bau von Atomkraftwerken und die Katastrophe des Waldsterbens hat mich zu den GRÜNEN gebracht. Eine damals noch junge Partei, der ich 1984 beigetreten bin. Und ich habe es nie bereut. Mein Parteibuch ist und bleibt grün.

Meine Söhne kamen 1986 und 1988 zur Welt – mein großes Glück und gleichermaßen Ansporn, diese Welt zu einem besseren Ort für meine Kinder und Enkelkinder zu machen. Und nun ist im letzten Jahr auch meine erste Enkeltochter geboren. Und hat natürlich sofort mein Herz erobert.

Ab 1990 war ich für sechs Jahre Mitglied des Kreistages des Kreises Segeberg. Zu der Zeit habe ich auch den Bürger*innenverein in Hardebek mitgegründet und war zehn Jahre lang Vorsitzende des Vereins für Jugend und Kulturarbeit im Kreis Segeberg. Und ich habe als Erzieherin gearbeitet. Damals habe ich erlebt, welch große Herausforderung es ist, Familie und Beruf miteinander verbinden zu können.

1996 hieß es dann: Raus aus Kreistag und Kita – rein in den schleswig-holsteinischen Landtag. Wir GRÜNE sind damals aus der außerparlamentarischen Opposition gleich in Regierungsverantwortung gekommen. Das war eine spannende Zeit. Schon im Kreistag hatte ich mich um die Haushaltspolitik gekümmert und übernahm dieses Fachgebiet nun auch im Landtag. Da konnte ich von Anfang an konkret mitgestalten. Wir haben den ökologischen Landbau gestärkt, Lehrerstellen geschaffen, Kitas ausgebaut und Vieles auf den Weg gebracht, was heute selbstverständlich ist. Es war toll zu erleben, wie ich Dinge mitbewegen und verändern kann.

Mein Wirken als Finanzministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin

2012 wurde ich dann Grüne Finanzministerin des Landes Schleswig-Holstein. Zunächst im Kabinett Albig in der Küstenkoalition mit SPD und SSW und seit 2017 in der Jamaika-Koalition mit CDU und FDP. Ich verstehe das Finanzministerium als Gestaltungsministerium. Mein Ziel ist nach wie vor, Ökologie und soziale Gerechtigkeit miteinander zu verbinden.  

Seit dem 6. Februar 2018 bin ich zudem stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein.

Mir ist es wichtig, in Koalitionen vertrauensvoll miteinander zu arbeiten. Das ist in der Küstenkoalition gelungen, und es gelingt auch in der Jamaika Koalition. Oftmals haben wir zwar unterschiedliche Vorstellungen in der Sache, aber nachdem wir die Argumente ausgetauscht haben, finden wir in der Regel einen guten Kompromiss.

In meiner Zeit als Finanzministerin hatte ich alle Hände voll zu tun: Ob der Verkauf der HSH Nordbank, die Umsetzung des Konsolidierungskurses des Landes, der Aufbau eines großen Infrastrukturprogramms, die Aufnahme von Geflüchteten 2015/16, die Kita-Reform oder die Corona-Pandemie. Es ging immer darum, sich Ziele und Schwerpunkte zu setzen. Und auch jetzt steuern wir unser Land erneut durch unsichere Zeiten, nehmen die Geflüchteten aus der Ukraine auf, schaffen Unterkunft und ein Ankommen für die Kinder in Kitas und Schulen.

Seit 2007 wohne ich mit meinem Partner im schönen Kiel, wo ich das Leben am Wasser sehr genieße. Es gibt fast nichts Schöneres als an heißen Sommertagen während der Mittagspause kurz in die Kieler Förde zu springen oder am Wochenende einen Tag am Kanal Rad zu fahren.

Als Finanzministerin bleibt zwar nur wenig Zeit für Hobbies, ich gehe aber weiterhin leidenschaftlich gern raus in die Natur, mache lange Spaziergänge und Radtouren, um den Kopf frei zu kriegen und mich durchpusten zu lassen. Genauso gern bin ich zu Hause, wo ich die Zeit mit Lesen oder Kochen für Freund*innen und Familie verbringe, oder wo wir uns zum Doppelkopfspielen verabreden.

Als Mutter zweier Söhne und ehemalige Erzieherin kenne ich die Herausforderungen, mit denen junge Familien konfrontiert sind. In meiner politischen Arbeit habe ich stets die Interessen junger Familien, aber auch alleinerziehender Mütter und insbesondere auch die Entwicklungschancen der Kinder im Blick. Für mich ist klar, dass wir die Zukunft, Freiheit und Sicherheit unserer Kinder und Enkelkinder nur sichern können, wenn wir Klimaschutz wirklich ernst nehmen.